Frieden und Gerechtigkeit

4.1. Frieden durch Hingabe

Unsere Zeit ist ausgeprägt von einer rein materialistischen Weltanschauung. Die Negation der spirituellen Werte hat die Menschen in eine gefährliche Sackgasse geführt : bedrohliches Wettrüsten, sowohl auf der Erde als auch im Weltraum, eine Weltordnung, die dem einen Teil der Menschheit Überfluß und dem anderen Hunger und Elend bringt, fortschreitende Umweltzerstörung usw. Dies alles ist Ausdruck der Gottesferne des heutigen Menschen und seiner mangelnden Bereitschaft, Verantwortung für die Schöpfung zu tragen, sowohl auf der persönlichen als auch auf der soziopolitischen Ebene. Allerdings beginnen viele Menschen auch wieder, den wahren Zweck ihres Daseins auf dieser Erde zu begreifen und nach Auswegen aus dem materialistischen Dilemma zu suchen.

Der Weg, der zum Frieden ( arabisch : salam ) führt, heißt auf arabisch Islam, d.h. Hingabe an den Einen Gott mit dem Versuch, unser Leben in Einklang mit Seinen Geboten zu bringen und dadurch in Harmonie mit uns selbst und mit anderen Geschöpfen zu leben, in Dankbarkeit gegenüber dem allgegenwärtigen Gott und dem Bewußtsein Seiner Anwesenheit :

"Wahrlich, im Gedanken Gottes finden die Herzen Frieden." (Sure 13, Vers 28 ).

Erst innerer Frieden kann zu äußerem Frieden führen. Menschen, die ihre Verbindung zu Gott aufrechterhalten, sind zu friedlichen zwischenmenschlichen Beziehungen fähig.

4.2. Frieden durch Gerechtigkeit

Frieden ist nur auf der Grundlage von Gerechtigkeit möglich. Die Schaffung von Gerechtigkeit ist das Ziel aller Propheten gewesen :

"Wahrlich, Wir (Gott) sandten unsere Gesandten mit klaren Beweisen und mit ihnen das Buch und die Waage herab, auf dass die Menschen Gerechtigkeit verwirklichen." ( Sure 57, Vers 25 ).

Die gläubigen Menschen sollen ihre Egoismen überwinden und stets für die Gerechtigkeit eintreten :

"O ihr Gläubigen, seid standhaft in der Gerechtigkeit und wahrhafte Zeugen vor Gott, sei es wider euch selbst, eure Eltern und nahen Verwandten; Arm oder Reich, Gott ist beiden näher als ihr. Folgt nicht euren Begierden, damit ihr gerecht handeln könnt. Wenn ihr ( die Wahrheit ) auch verhehlt oder ihr ausweicht, so hat Gott doch bestimmt Kunde darüber, was ihr tut." ( Sure 4, Vers 135 )

4.3.Gemeinsam für Frieden 

Frieden schaffen ist unsere alle Aufgabe. Nur wenn wir alle folgendes realisieren, kann sich eine konstruktive Zusammenarbeit im Dienste des Friedens entwickeln :

Gesellschaft menschlicher gestalten. Dazu bedarf es dem andersartigen gegenüber Toleranz und Achtung. Vor allem sollten wir jedem seine individuelle kulturelle und religiöse Identität zugestehen und die Menschen als gleichwertige Mitglieder einer großen Familie anerkennen.

Zusammenhänge erkennen zwischen Armut und Elend von Millionen von Menschen und dem materiellen Wohlstand und Fortschritt der Industrienationen; das verlangt ein gesteigertes Bewußtsein für die Probleme der Menschen in den Ländern der "Dritten Welt".

Eurozentrismus überwinden, d.h. uns nicht länger im Mittelpunkt des Weltgeschehens sehen. Wir dürfen die Forderung nach Frieden und Gerchtigkeit nicht auf unseren Lebensraum begrenzen. Denn gerade dort, wo Unfrieden mit militärischen Mitteln gestiftet wird, müssen wir aktiv für Frieden eintreten. Strukturelle Gewalt entwürdigt den Menschen ebenso wie physische Gewalt, und im Quran heißt es dazu :

"Unterdrückt nicht und laßt euch nicht unterdrücken." ( Sure 2, Vers 279 ).

Mit Unterdrückern kann es darum ebensowenig Frieden geben wie mit Aggressoren.

Feindbilder abbauen, die uns täglich von den Massenmedien geliefert werden, Feindbilder schüren Haß, trennen die Völker und verhindern Verständigung.

Waffenexporte verhindern. Die eigentlichen Nutznießer militärischer Konflikte sind internationale Rüstungskonzerne. Durch gezielte Waffenlieferungen sichern sich die Großmächte ihre strategischen, politischen und militärischen Interessen in der Welt.

Umweltschäden entgegenwirken. Dies ist nur durch eine tiefgreifende Veränderung unseres Verhaltens und Bewußtseins möglich. Wir sind nicht die Herren dieser Erde, sondern von ihrem Schöpfer als Statthalter eingesetzt, um sie zu bebauen und zu bewahren.

Verantwortung nach ethischen Werten ausrichten. Die Trennung der politischen Entscheidungsbefugnis und ethischem Empfinden bzw. religiösem Bewußtsein hat maßgeblich zur weltweiten Krise beigetragen, in dem sich Politiker mehr an Sachzwängen orientieren als an ihrem Gewissen.

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